Qabuli – ein Festessen aus Afghanistan

Vier Frauen präsentieren ein Reisgericht

Essen ist nicht nur ein Grundbedürfnis, sondern eine der schönsten gemeinsamen Unternehmungen. Das gemeinsame Zubereiten, in netter Gesellschaft neue Speisen auszuprobieren, über Zutaten, Gewürze und Gerüche zu sprechen oder sie nur auf sich wirken zu lassen – das alles verbindet und schafft eine wohlige Atmosphäre. Wir, Batoul und Mirja von der Academy HERE AHEAD lieben gesellige Runden in der Küche und später am Esstisch. Die Vorbereitungsstudierenden von HERE AHEAD kommen aus allen Teilen der Welt und bringen die köstlichsten Rezepte mit. Daher treffen wir uns in regelmäßigen Abständen mit Ihnen und kochen gemeinsam etwas Typisches aus ihrem Heimatland.

 

Zu Gast in Afghanistan

Es duftet nach Kardamom, Kreuzkümmel, Knoblauch - schon als wir die Küche betreten, stellt sich automatisch ein Hungergefühl ein. Wir sind zu Gast bei vier unserer afghanischen Stipendiatinnen: Aazin, Marzie, Zuhal und Vinous. Aazin steht am Herd und bereitet bereits alles für das Gericht Qabuli vor. Qabuli wird gern zu hohen Festtagen wie Hochzeiten oder zum Opferfest gegessen. In großen Mengen gekocht schmeckt es am besten. Traditionell wird Lammfleisch verwendet, es schmeckt aber auch vegetarisch.

Das Lammfleisch wird mit Zwiebeln, Knoblauch, Salz und Wasser etwa 30 Minuten gekocht, dann aus dem Sud genommen und warm gestellt. Der Reis wird anschließend im Sud gekocht, wodurch er einen ganz besonderen Geschmack bekommt. In einem weiteren Topf werden Zwiebeln, in feine Streifen geschnittene Möhren und Rosinen in Öl angebraten. Dazu kommt Tomatenmark, Pfeffer, Kardamom und Salz. Nach ein paar Minuten wird alles mit der Fleischbrühe abgelöscht. Anschließend wird alles durch ein feines Sieb gegossen, sodass nur die aromatische Brühe übrigbleibt. Diese muss kurz aufkochen, bevor der gewaschene Reis in die Brühe gegeben wird und bei mittlerer Hitze zugedeckt so lange gart, bis alle Flüssigkeit aufgesogen ist. Jetzt wird das Fleisch in kleinen Stücken auf den Reis gesetzt und alles mit etwas gemahlenem Kreuzkümmel bestreut. Den Topfdeckel umwickelt Aazin mit einem Küchentuch und deckt den Topf damit zu. Bei sehr niedriger Temperatur ruht das Gericht nun weitere 10 bis 15 Minuten, bevor die Möhren und Rosinen untergehoben und das afghanische Nationalgericht serviert wird.

 

Qabuli ist kein regionales Gericht, sondern steht überall in Afghanistan auf den Festtischen. Allgemein ist die afghanische Küche bodenständig, aromatische, aber nicht scharf. Sie ähnelt der indischen, persischen und libanesischen Küche.  Gerichte, die sich gut vorbereiten lassen stehen im Vordergrund. So können alle mitfeiern, dann an Festtagen besinnen sich die Menschen gern auf die Familie und die Gemeinschaft. Aazin hat das kochen von ihrer Mutter gelernt. "Jedes Mädchen und junge Frau lernt das Kochen in der Küche der Familie", sagt Aazin. Hier in Deutschland kochen die Stipendiatinnen gern afghanische Gerichte, denn diese erinnern sie an die Heimat. Aber auch das deutsche Essen finden sie interessant. Am liebsten mag Aazin die Käse-Lauch-Suppe. "Diese Suppe ist wie eine Umarmung, die man essen kann."

 

Viel Spaß beim Nachkochen und guten Appetit.

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