Lomo Saltado aus Peru

Frau zeigt Teller mit Essen

Essen ist nicht nur ein Grundbedürfnis, sondern eine der schönsten gemeinsamen Unternehmungen. Das gemeinsame Zubereiten, in netter Gesellschaft neue Speisen auszuprobieren, über Zutaten, Gewürze und Gerüche zu sprechen oder sie nur auf sich wirken zu lassen – das alles verbindet und schafft eine wohlige Atmosphäre. Wir, Batoul und Mirja von der Academy HERE AHEAD lieben gesellige Runden in der Küche und später am Esstisch. Die Vorbereitungsstudierenden von HERE AHEAD kommen aus allen Teilen der Welt und bringen die köstlichsten Rezepte mit. Daher treffen wir uns in regelmäßigen Abständen mit Ihnen und kochen gemeinsam etwas Typisches aus ihrem Heimatland.

 

Zu Gast in Peru

Die peruanische Küche basiert traditionell auf der Küche der Inkas. Durch die Kolonialzeit der Spanier und die verschiedenen Einwanderer seit dem 19 Jahrhundert ist die peruanische Küche sehr vielseitig. Während die Inka Lama, Puten und Meerschweine verzehrten, brachten die Spanier Hühner-, Rind- und Schweinefleisch nach Peru. Eines der bekanntesten und beliebtesten Gerichte Perus ist Lomo Saltado. Der Lomo ist der Rücken vom Rind und saltado bezeichnet die Schwenkbewegung beim Braten über dem offenen Feuer.

 

Heute stehen wir in Tatianas Küche und sind schon sehr hungrig. Tatiana hat gerade ihre C1-Prüfung abgelegt und freut sich auf ein kleines Festessen mit uns. Los geht es damit, das Rindfleisch in Streifen zu schneiden – eigentlich! Da das Fleisch aber einige Stunden in Sojasauce mariniert wird, hat Tatiana diesen Schritt bereits vorbereitet. Somit kommen jetzt rote Zwiebeln, orange Paprika, Tomaten, Knoblauch und Koriander unters Messer. Die orange Paprika kann auch durch Aji amarillo, peruanisches Chili, ersetzt werden.

 

Als das Fleisch in der Pfanne angebraten wird, erfüllt sich bereits ein leckerer Duft in der Küche – auch Tatianas Hund, Ronco, ist schon ganz aufgeregt. Doch der geht heute leer aus. Tatiana kam vor drei Jahren nach Deutschland, lebte zuerst in Hamburg und hat sich dann spontan in Bremen verliebt. „Mein Mann hat hier studiert und macht gerade seinen Doktor", erzählt uns die 25-Jährige. „Für mich war Bremen Liebe auf den ersten Blick! Es ist hier so schön grün und überschaubar! Ich mag die Ruhe und die vielen Dinge, die wir hier unternehmen können." Das angebratene Fleisch ist inzwischen aus der Pfanne auf einen bereitstehenden Teller gewandert und in der Pfanne schmoren Zwiebeln, Knoblauch, Paprika und Tomaten. Nach ein paar Minuten kommen das Fleisch und zwei Löffel Oystersauce mit dazu. Kurz bevor alles gar ist, streut Tatiana den kleingeschnittenen Koriander darüber. Abgeschmeckt wird alles mit Salz und Pfeffer. Uns läuft das Wasser im Mund zusammen. „Lomo Saltado habe ich schon als Kind gern gegessen. Viele Kinder lieben dieses Gericht, auch wenn sie bei der Zubereitung nur selten mithelfen dürfen."

 

Unsere Gastgeberin richtet das Essen mit Reis und Pommes an. „Für die peruanische Küche ist es sehr typisch, dass wir mehrere kohlenhydrathaltige Lebensmittel zusammen essen", erklärt die angehende Spanischlehrerin. „Das fällt Touristen immer als erstes auf, da es wohl sehr ungewöhnlich ist." Kartoffeln seien besonders wichtig. Peru gilt als Urheimat der Kartoffel. Noch heute sind rund 2.500 Kartoffelsorten im Land erhältlich.
Lomo Saltado ist ein perfektes Gericht für viele Gäste und somit wird es auch bei vielen Familienzusammenkünften serviert. Wenn Tatiana ihre Familie sehen will, muss sie viel reisen: Der Bruder lebt zwar in Deutschland, aber ihre Schwester, Tante, Onkel Cousinen in Peru und ihre Mutter in den USA. „Da ist es einfacher, für Freunde zu kochen, so wie heute", freut sie sich, dass es uns schmeckt und wir einen lustigen Abend verbringen. Traditionell wird in Peru zu fast jedem Essen Chicha Morada serviert – ein Getränk, dass aus violettem Mais (span. Maiz Morada) hergestellt wird. Aber dieser war in Bremen nicht aufzutreiben.
Ihr deutsches Lieblingsessen ist Käse-Lauch-Suppe. „Die wärmt so herrlich, besonders an kühlen Herbsttagen!" In wenigen Tagen beginnt sie ihr Studium an der Uni Bremen und freut sich schon jetzt auf ihren zukünftigen Beruf. „Mir gefällt es, dabei zuzusehen, wie Kinder Interessen für ein neues Thema entwickeln und was sie daraus machen."

 

Während wir den Tisch abräumen und die Küche saubermachen überlegen wir schon mal, wohin die nächste kulinarische Reise geht.

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